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Final Report

Umweltproblem

Das hier betrachtete Umweltproblem ist die Benutzung von synthetischen Mineralölen als Spül und Einlauföl von Getrieben. Schmierstoffe mineralischer Herkunft weisen nämlich hohe Umweltauswirkungen auf, die vom Energieverbrauch zur CO2Produktion und der Wasserverschmutzung gehen: Ein Liter Öl kann eine Million Liter Wasser verunreinigen.

Neuere Daten hinsichtlich der CO2Emissionen legen dar, dass die Produktion von nativem Mineralöl zur Erzeugung von 1.156 kg CO2/mg Öl führt. Wenn man davon ausgeht, dass die globale Nachfrage von Schmierstoffen circa 41,7 Millionen Tonnen erreicht, von denen ein Viertel für die europäischen Länder zu Buche schlägt, erkennt man, dass auch die beste zur Verfügung stehende Technologie, d.h. die Regeneration, sogar wenn sie die Kohlenstoffemissionen um 42% zu verringern vermag, keine Lösung des Problems darstellt, weil selbst dann noch über 28 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr produziert werden.

Außerdem enthalten die Schmierstoffe in der Regel gefährliche Substanzen, wie die hoch raffinierten Mineralöle oder ZinkAlkylDithiophosphate, die als sehr gefährlich für die Gesundheit des Menschen eingestuft werden (Gefahrenkategorie: Carc. 1B,  R38-51/3).

Zielstellungen des Projekts

Das Projekt sollte beweisen, dass es möglich ist, Hochleistungsgetriebe auf eine alternative Weise vorzubehandeln, und zwar durch den anschließenden Einsatz von suspendierten Grafitteilchen, die aus den Mischungen von Glycerin und BioSchmierstoffen zurückgewonnen werden.

Das Projekt sah die Konstruktion einer Pilotlinie vor, wo die Benutzung dieser Schmierstoffe zusammen mit einer stabilisierenden, silberhaltigen Oberfläche zu einer durchschnittlichen Verringerung von 4.000 kg CO2 pro Jahr führen sollte, wie auch zur Vermeidung schädlicher Bestandteile, wie die hochraffinierten Mineralöle oder ZinkAlkylDithiophosphate, und zur Vermeidung der Umweltverschmutzungen durch verschüttetes Mineralöl.

Gleichzeitig sollte das Projekt das Glycerin aus anderen Produktionsprozessen wiederverwenden werden. Das Spülen/Einlaufen mit den in Glycerin suspendierten Grafitteilchen sollte das Getriebe vor Sauerstoff schützen und eine ausreichende Kühlung seiner beweglichen Teile gewährleisten.

Nach der Entfernung des grafithaltigen Glycerins aus dem Getriebe sahen die abschließenden Schritte die Benutzung von BioSchmierstoffen in kontrollierter Umgebung vor. Es steht fest, dass die vorübergehende und reversible Stabilisierung der BioSchmierstoffe ihre Wiederverwendung in den anschließenden Einlaufphasen gestattet hätte, ohne die Probleme zu verursachen, die mit der hohen biologischen Abbaubarkeit dieser Öle verbunden sind, die sie dem Angriff von Bakterien und Pilzen aussetzen.

Implementierte Tätigkeiten

Um diese oben genannten Ziele zu erreichen, sind die folgenden Tätigkeiten implementiert worden:

• Optimierung der Größe der Grafitteilchen und ihrer Konzentration im Glycerin, um eine geeignete Suspension für das vorbereitende Spülen/Einlaufen der Getriebe zu erhalten.

• Entwurf und Konstruktion eines funktionalisierten Sammelbehälters für den BioSchmierstoff mit Aluminium Einsätzen, um Schutz gegen Bakterien- und Pilzangriff zu bieten.

• Entwurf und Konstruktion einer Heizanlage für den BioSchmierstoff, die durch thermische Solarenergie und direkte Rückgewinnung kinetischer Energie gespeist wird.

• Entwurf und Konstruktion einer Inline Station zur Filtration/Separation der Schmierstoffe und Anordnung von Dauermagneten für die Anlegung von hohen magnetischen Feldgradienten.

• Spültests und Identifikation der am besten geeigneten Betriebstemperaturen für die BioSchmierstoffe, sowie Messungen des Energieverbrauchs, der Effizienz und der Haltbarkeit der BioSchmierstoffe.

• Feldtests mit den vollständigen Traktoren bei den Referenzkunden und mögliche Verbesserungen, die sich in der Versuchs und Entwicklungsphase, wie auch aus Angaben von Lieferanten ergeben haben.

• Festlegung der Recyclingverfahren.

Resultate für die Umwelt

Die wichtigsten, die Umgebung betreffenden Ergebnisse waren

Vollständiger Austausch der synthetischen Öle durch BioSchmierstoffe

• Rückgewinnung von 4.000 Liter Glycerin pro Jahr für Spülwecke, für die vorzugsweise das Glycerin verwendet wurde, das als Nebenprodukt bei der Herstellung von BioDiesel erhalten wird

• Reduzierung des CO2-Ausstosses (1.150-670 kg/mg Schmierstoff weniger) in Bezug zu einem Öl auf Mineralbasis

• Verringerung der Abgasemissionen (20% weniger)

• Senkung des Ölverbrauch dank des Durchspülens, das zwei Einlaufölwechsel ersetzt (im Schnitt 60 Liter pro Getriebe)

• Geringerere Umweltbelastung und sicherere Öle, die keine schädlichen und hochraffinierten Mineralöle oder ZinkAlkylDithiophosphate enthalten

• Schutz von Wasserläufen und Boden vor unbeabsichtigten Ölverschmutzungen; im Fall der Benutzung von BioSchmierstoffen auch während der gesamten Nutzungsdauer des Traktors

• Verwendung erneuerbarer Energieressourcen

Program LIFE+

Das Programm LIFE+ ist das Finanzierungsprogramm für die Umwelt der Europäischen Union. Das allgemeine Ziel des Programms LIFE+ ist es, einen Beitrag zur Realisierung, Aktualisierung und Entwicklung der Umweltpolitik und der Umweltgesetzgebung zu leisten, die ein Schwerpunkt für die EU sind. Pilotvorhaben oder demonstrative Projekte, die für ganz Europa wichtig sind, werden kofinanziert.

• LIFE+ Natur und biologische Vielfalt: Gefördert werden Demonstrations vorhaben und bewährte Verfahren, die sich den Schutz der Natur und der biologischen Vielfalt in Europa zum Ziel stellen, und zwar durch die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Habitate und der Tier und Pflanzenarten.

• LIFE+ Umweltpolitik und Verwaltungspraxis: Gefördert werden Pilotvorhaben oder innovative Projekte, die einen Beitrag zur Implementierung einer europäischen Umweltpolitik und von Ideen, Technologien, Methoden und Instrumenten für die Entwicklung von innovativen umweltpolitischen Maßnahmen leisten.

• LIFE+ Information und Kommunikation: Gefördert werden Vorhaben zur Entwicklung von Kommunikations und Sensibilisierungskampagnen zu Themen wie die Erhaltung der Umwelt, der Naturschutz oder die Erhaltung    der biologischen Vielfalt, so wie Kampagnen zum Waldbrandschutz